Schröpfen
Das Schröpfen ist eine sehr alte Heilmethode, älter als Aderlass oder Blutegelbehandlung.
Sie wird bereits bei Hippokrates, Galen und Avicienna erwähnt.
Man führt sie heute auf der Grundlage der Kenntnis von Reflexzonen - das sind Zonen auf der Oberfläche des Körpers, die in sehr enger Beziehung zu inneren Organen stehen - durch.
Beim Abtasten des Rückens fallen oft Verhärtungen, sulzige Erhebungen oder seichte Eindellungen in bestimmten Zonen auf. Sie deuten auf Fehlfunktionen des zugehörigen Organs hin und stellen eine Art “Hilferuf” dar.
Durch Behandlung dieser Zonen - z.B. durch das Schröpfen - werden nicht nur lokale Schmerzen gelindert, auch die zugehörigen Organe werden positiv beeinflusst.
Arten von Gewebeveränderungen (sog. Gelosen)
Man unterscheidet 3 Arten:
Fülle-, Leere- und Übergangsgelosen.
Fülle-Gelosen mit Blut überladene, umschriebene Zone in der Haut, im Bindegewebe oder Muskelbäuchen. die sich heiß anfühlt. Therapie: Blutiges Schröpfen
Leere-Gelose: relativ blutarme Verhärtung oder “kalte Sulze” im Bindegewebe, kälter als die Umgebung. Therapie: Trockenes Schröpfen.
Übergangsgelose: Mischform, überwiegend teigige Konsistenz, eher großflächig und kalt.
Technik des Schröpfens: Dabei wird im Schröpfglas ein Unterdruck erzeugt und dieser auf die Haut aufgesetzt. Je nach Energiezustand des Patient*innen wird der Schröpfkopf belassen oder auf der zuvor mit Öl eingeriebenen Haut eine Unterdruckmassage durchgeführt. Dabei wird in dem behandelten Gebiet die Durchblutung angeregt, manchmal entstehen Hämatome (“blaue Flecken“). Die Behandlung führt zu einer Aktivierung des Stoffwechsels und einer Anregung des Immunsystems. Die vegetativen Funktionen lokal und im Segment werden angeregt.
Damit wird die Selbstheilung des Körpers angeregt.
Wann wird Schröpfen angewandt?
Bei vielen Erkrankungen, bei denen Fülle- Gelosen entstehen, z.B. bei
- Schmerzsyndromen des Bewegungssystems (z.B. Blockierungen der Halswirbelsäule
mit Muskelverspannungen und Missempfindungen in den Armen) - Kopfschmerzen und Migräne
- Sehstörungen
- funktionellen Herzbeschwerden
- Sudeck-Syndrom
- Tietze-Syndrom
- Asthma, akuten Bronchialinfekten
- funktionellen Magen- und Gallenbeschwerden
- Nierenerkrankungen
- Bluthochdruck
- Menstruationsstörungen
- Hämorrhoiden
Bei Erkrankungen, die mit Leere-Gelosen einhergehen, z.B. bei
- chronischen Schwächezuständen
- rheumatischen Erkrankungen
- Osteoporose
- niedrigem Blutdruck
- chronischer Müdigkeit
- Schmerzsyndromen des Bewegungssystems
- funktionellen Herzbeschwerden
- akuten und chronischen Bronchialinfekten, Asthma
- Kopfschmerzen und Migräne
- Appetitlosigkeit
- Leberzirrhose
- Reizhusten
- funktionellen Bauchbeschwerden
- Menstruationsbeschwerden
- Harninkontinenz, Reizblase